Sortenvielfalt und Verwendung

Neben den klassischen Obstarten wie Apfel, Birne, Pflaume sowie Süß- und Sauerkirsche gibt es im Sortengarten auch Pfirsich, Walnuss und Esskastanie. Von jeder Obstart gibt es viele verschiedene Sorten. Je nach ihren Eigenschaften werden sie unterschiedlich verwendet oder weiterverarbeitet.

Die erste und vielleicht wichtigste Eigenschaft der Früchte ist ihr Geschmack. Neben einem guten Geschmack gab es früher aber noch andere wichtige Anforderungen an das Obst. Damit man die leckeren, vitaminreichen Früchte auch im Winter und Frühjahr genießen konnte, war eine lange Lagerfähigkeit wichtig. Zu den Spitzenreitern bei dieser Eigenschaft zählt der Rote Eiserapfel. Er kann in Erdmieten über zwei Winter gelagert werden.

Obst spielte wegen seines hohen Gehalts an Zucker und Vitaminen von jeher eine große Rolle in der täglichen Ernährung. Daher wurden früher besonders robuste und wenig krankheitsanfällige Sorten angepflanzt. Bei manchen war der Geschmack eher mäßig, aber man konnte sicher sein, dass der Baum jedes Jahr eine große Ernte einbrachte. Solche Wirtschaftssorten sicherten auch in schlechten Jahren die Ernährung für Mensch und Vieh.

Obst, das sich nicht lange lagern lässt, wie z. B. Kirschen oder Pflaumen, wurde gleich nach dem Pflücken verarbeitet, etwa zu Dörrobst, Kompott, Marmelade, Mus, Saft, Fruchtsirup oder Spirituosen.

Mit Apfel- und Birnenkraut gibt es im Rheinland zwei regionale, traditionelle Sonderformen der Obstverarbeitung. Bei dem dunkelbraunen „Kraut“ handelt es sich um einen geleeartig eingedickten Fruchtsaft. Aufgrund des hohen Zuckergehaltes ist Apfel- und Birnenkraut sehr süß und kalorienreich. Das beliebte Nahrungsmittel ist fast unbegrenzt haltbar. Für seine Herstellung wurden früher besonders zuckerreiche Süßäpfel und bestimmte Birnensorten verwendet. Nahezu jedes Dorf hatte seine eigene Kruutpasch, das heißt Krautpresse, in der das Obst der Umgebung verarbeitet wurde.

Welche Bedeutung Klöster für den Obstbau haben, erfahren Sie an der Audiostation 3. Dafür folgen Sie dem Bürgersteig bis kurz vor das große Torhaus.