Obstwiese als Lebensraum

Obstwiesen und Obstweiden sind ein alter, traditioneller Bestandteil unserer Niederrheinischen Kulturlandschaft. Seit jeher dienten sie zur Obsterzeugung und als Weideland für Vieh. Gleichzeitig sind sie auch Lebensraum für eine Vielzahl von anderen Lebewesen. Dazu gehören hier auf dem Klostergelände das Eichhörnchen, viele Singvögel aber auch seltene Tiere wie die Haselmaus. Die kleinen Haselmäuse sind nachtaktiv und fressen Obst und Nüsse. Streng genommen sind sie eigentlich gar keine Mäuse, sondern gehören zu den Bilchen oder Schlafmäusen. Einer ihrer bekanntesten Verwandten ist der Siebenschläfer.

Die Ringelnatter ist die einzige Schlangenart in dieser Region. Auch sie lebt in den Obstwiesen. Wie alle Nattern ist sie ungiftig und für den Menschen völlig ungefährlich. Die Schlange kann bis zu einem Meter lang werden. Am Hinterkopf sind zwei gelbe Halbmondflecken erkennbar. Die Natter ist am Tag aktiv und frisst hauptsächlich Kaulquappen, Frösche, Kröten und Molche. Durch die Zerstörung ihrer Lebensräume ist der Bestand an Ringelnattern in den letzten Jahrzehnten immer weiter zurückgegangen. Hier auf den Obstwiesen und im angrenzenden Wald finden sie jedoch ausreichend Beute wie auch viele sonnige und geschützte Plätze, an denen sie überwintern können.

Sehen Sie die großen Misthaufen auf der Wiese? Das sind so genannte Ringelnatterhaufen. Sie bestehen in der Regel aus Kompost oder Pferdemist und dienen der Schlange zur Ablage ihrer Eier. Während das Material des Haufens langsam verrottet, entsteht Wärme, mit der die Schlangeneier ausgebrütet werden Neben den Schlangen-Haufen haben wir auch Tümpel angelegt, damit die Ringelnatter genügend Jagdmöglichkeiten besitzt.

Auf den Obstwiesen kommen noch zwei weitere Reptilien-Arten vor: Blindschleichen und Waldeidechsen. Aber auch eine Vielzahl an Insekten- und Vogelarten gibt es hier. In der Vertiefung können sie gleich den Gesang einiger Vogelarten hören.