Obstsortenzüchtung

Schon in der Römerzeit gelangten viele Obstsorten ins Rheinland, so dass im Mittelalter bereits zahlreiche Sorten bekannt waren. Die Region am Niederrhein war also seit jeher ein Zentrum des deutschen Obstanbaus und es verwundert nicht, dass es hier im 19. Jahrhundert mehrere namhafte Züchter gab. Neben dem Adel widmeten sich zur damaligen Zeit immer mehr Angehörige des gehobenen Bürgertums dem Obstanbau, darunter Ärzte und Pfarrer. Sie verbanden damit die Hoffnung auf eine bessere Versorgung der breiten Bevölkerung mit vitaminreicher Kost. Gutes Obst war nicht alltäglich und daher sehr gefragt!

Einer von ihnen war Pfarrer Johann Wilhelm Schumacher, der Vikar von Ramrath. In seiner Baumschule in Rommerskirchen-Ramrath, die Mitte des 19. Jahrhunderts zu den besten des Rheinlandes zählte, vermehrte er über 1000 verschiedene Obstsorten. Ihm verdanken wir die Apfelsorte Peter Broich, die überregional auch als Kaiser Wilhelm bekannt ist. Am Ende der Audioführung werden sie dieser Sorte noch einmal begegnen.

Ein anderer Züchter war Conrad Henzen, der 1861 Oberpfarrer in Grevenbroich-Elsen wurde. Dort betrieb er eine kleine Baumschule mit rund 1500 Bäumen. Er züchtete zahlreiche Apfelsorten durch Selektion von Sämlingen. Peter Heusgens Goldrenette und Henzens Parmäne sind zwei Sorten, die es bis heute gibt. Außerdem hielt Henzen auch Vorträge, bot Schnitt- und Veredelungskurse an und organisierte Ausstellungen. 

Der dritte bekannte Obstzüchter dieser Region war Diedrich Uhlhorn. Als Sohn einer reichen Grevenbroicher Fabrikantenfamilie konnte er das Züchten von Obst als Hobby ausüben. Bis heute gibt es viele Sorten, die Uhlhorn züchtete. Zu ihnen zählen die Goldrenette Freiherr von Berlepsch, Ernst Bosch, Creo, Uhlhorns Augustkalvill, Feys Rekord sowie die Grevenbroicher Knorpelkirsche.

Wenn Sie von hier aus das Klostergelände verlassen und links abbiegen, gelangen Sie zu einem großen Waldgebiet, dem Knechtstedener Busch. An der Audio-Station 11 erhalten Sie zu diesem Wald einige Informationen. Bitte beachten Sie: Der Asphaltweg ist die Hauptzufahrt des Klosters und wird auch von Autos befahren!